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Woche 12

Bevor ich am Morgen auf den Bus ging, stand ich noch kurz auf die Wage. Ich bin immernoch gleich schwer wie vor 2 Monaten. Der Rucksack ist nun wesentlich leichter. Die Ausrüstung ist nur noch ca. 15kg. Als ich abreiste waren es ca. 18kg. 

Am Mittag kam ich mit dem Bus wieder in Isola an. Von Isola folgte ich dem Weg Richtung Splügenpass. Den Weg kannte ich schon. Denn ich war schon einmal von Splügen nach Isola gelaufen. 

Aber dieses Mal kam es mir wesentlich kürzer vor. Obwohl es bergauf ging. Beim Lago di Montespluga verliess ich aber diesen Weg und wanderte in Richtung Pass da Niemet. 

Es lief gut und ich schaffte noch fast 20km. Oberhalb von Innerferrera schlug ich mein Zelt auf. 

Von Innerferrera folgte der Weg dem Tal nach Juf. Unterwegs gönnte ich mir ein warmes Mittagessen. Es gab Capuns und zum Dessert ein Stück Apfelkuchen.

In Juf angekommen flüchtete ich wieder in ein Restaurant. Denn es kam ein heftiges Gewitter. Nach ca. einer Stunde war es vorbei und ich lief noch ein kleines Stück weiter. 

Über den Pass da Sett und den Pass Lunghin wanderte ich nach Maloja. Von Maloja lief ich weiter zum Lago da Cavloc. Schliesslich erreichte ich Plan Canin. In einem Kraftwerk, in der Nähe fand ich einen offenen Abstellraum. 

Ich übernachtete in diesem Schuppen, damit ich mein Zelt nicht aufstellen musste. 

Am nächsten Morgen lief ich über den Passo del Muretto nach Chiarreggio in Italien. Von Chiarreggio fand ich den Weg nur mühsam, da es ziemlich schlecht markiert war. Am Lago Palu war es schliesslich Zeit mein Tarp aufzustellen. 

Nach einer warmen Nacht wanderte ich über den Passo di Campagneda und Pass da Cancian nach Poschiavo. In Poschiavo übernachtete ich auf dem Camping.  

Am Sonntag lief ich wie gewohnt los, aber nach ca. einer Stunde blieb ich wie vom Blitz getroffen stehen. Ich fragte mich, wo bin ich eigentlich?

Ich hatte keine Lust mehr weiter zu gehen. Nicht weil ich Schmerzen hatte oder Müde war, sondern weil es mir einfach keinen Spass mehr machte. 

Die letzten fünf Tage war ich gelaufen wie eine Maschine. Ich hatte mich nicht mehr gefreut als ich einen Pass erreichte oder auf die zurückgelegte Distanz zurückschaute. 

Ich regte mich auf, wenn ein paar Tageswanderer vor mir herschlurften und ich sie nicht überholen konnte. Ich nahm nicht mehr wirklich wahr, was um mich herrum geschah. Wenn mich jemand fragte, wo ich lang gelaufen bin, wusste ich es selbst nicht mehr. Dabei legte ich im Schnitt 20km und 1200hm Auf- und Abwärts zurück.  

Ich setzte mich für eine Stunde hin und dachte darüber nach. Aber es ergab keinen Sinn mehr weiter zu gehen. Da ich keine Freude mehr daran hatte.  

Ich wanderte also zurück nach Poschiavo und nahm den Zug nach Hause. Vielleicht brauche ich einfach ein paar Tage Abwechslung und Abstand vom Wandern. Gegen Ende dieser Woche will ich wieder zurück auf die Via Alpina. 

Bis jetzt habe ich ca. 1320km, 70'000hm Aufwärts und 65'000hm Abwärts zurückgelegt.


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